2005
J. S. Bach, Markuspassion
Versuch einer Rekonstruktion
Freitag, 04. März 2005 · 19.30
St. Bernhard, Köln-Longerich, Hansenstr.
Samstag, 05. März 2005 · 19.30
St. Maria im Kapitol, Köln, Kasinostr.
Lucia Rottenecker, Sopran
Patrick Van Goethem, Altus
Max Ciolek, Tenor
Chistian Palberg, Bass
Barockensemble Metamorphosis
Collegium Cantorum Köln
Ltg. Thomas Gebhardt
Die Aufführung dieser Passionsmusik, die neben den beiden berühmten Passionen (nach Johannes und Matthäus) eine außergewöhnliche Rolle in Bachs Werk innehat, soll eine Ergänzung und Bereicherung der traditionellen Passionsaufführungen in Köln und einen besonderen Beitrag zur Musik in der Fastenzeit darstellen. Bachs Partitur der Markuspassion ist nicht überliefert, jedoch existieren ein Originaldruck des Textbuches und einige Hinweise auf die Gestalt dieser Passionsmusik. In unserer Aufführung legen wir den Versuch einer Rekonstruktion der Markuspassion Bachs zugrunde, die aufgrund musikwissenschaftlicher Forschungen einen Großteil der Arien, Chöre und Choräle (mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit) in seiner von Bach so konzipierten Form wieder aufführbar macht. Der fehlende Teil des Werkes kann auf der Grundlage plausibler Vermutungen sowie mit »werkfremden« Sätzen für eine Aufführung wiedergewonnen werden. So folgt der Großteil der Evangelienerzählung in den Rezitativen der Markuspassion Reinhard Keisers, die Bach selbst in Leipzig aufführte.
GEISTLICHE CHOR-MUSIK DEUTSCH
Werke von Schütz, Hammerschmidt, Mendelssohn, Brahms, Rheinberger, Reger und Distler
Samstag, 19. November 2005
16.30 Uhr · St. Bernhard, Köln-Longerich, Hansenstr.
Sonntag, 20. November 2005
18.00 Uhr · St. Michael, Köln, Brüsseler Platz
Eintritt frei – Ein Kostenbeitrag wird erbeten
Programm
Andreas Hammerschmidt (1612-1675)
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
Hugo Distler (1908-1942)
Das ist je gewißlich wahr
(aus: Geistliche Chormusik op. 12, Nr. 8)
Heinrich Schütz (1585-1672)
Herr, auf dich traue ich
(aus: Geistliche Chor-Music, 9)
Felix Mendelssohn Batholdy (1809-1847)
Denn er hat seinen Engeln befohlen
Johannes Brahms (1833-1897)
Ich aber bin elend (op. 110,1)
Max Reger (1873-1916)
Der Mensch lebt und bestehet (op. 138,1)
Hugo Distler
Selig sind die Toten (aus: Der Jahrkreis, op. 5)
Heinrich Schütz
So fahr ich hin zu Jesu Christ
(aus: Geistliche Chor-Music, 11)
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
(aus: Geistliche Chor-Music, 18)
Josef Rheinberger (1839-1901)
Abendlied (op. 69,3)
Felix Mendelssohn Bartholdy
Wirf dein Anliegen auf den Herrn
Hugo Distler
Verleih uns Frieden gnädiglich
(aus: Der Jahrkreis, op. 5)
Max Reger
Nachtlied (»Die Nacht ist kommen«, op. 138,3)
Zum Programm
Hoffnung, Trost und Zuversicht: Damit beschäftigen wir uns nur, wenn wir in Bedrängnis und Not sind. Solange es uns gut geht, halten wir diesen Zustand für selbstverständlich.
Die Komponisten unseres Programmes waren mit Not und Bedrängnis vertraut. Ob es der Dreißigjährige Krieg bei Schütz und Hammerschmidt war, Nationalsozialismus und Weltkrieg bei Distler, oder eher innere Not bei Brahms, der in Wohlstand und Anerkennung lebte, aber immer mit seinen Selbstzweifeln kämpfte – wie große Musiker sich selbst Zuversicht geben, das vermag auch anderen Menschen Hoffnung und Trost zu spenden.
Gemeinsam ist den Werken unseres Programmes auch die deutsche Sprache. Heute sind wir gewohnt zu verstehen, was in der Kirche gesagt und gesungen wird. Über Jahrhunderte gab es aber in der Kirche nur Latein zu hören. Erst Martin Luthers Liebe zur deutschen Sprache wie zur Musik gleichermaßen öffnete der Volkssprache die Kirchentüren. Mit seinen Verdeutschungen der Psalmen und mit seinen Choralmelodien schuf er einen Vorrat, der die Komponisten über Jahrhunderte beschäftigt. Es dauerte nicht lange, bis auch katholische Musiker dankbar an ihn anknüpften. Er war nicht der erste, der die Musik als Vorwegnahme himmlischer Freuden beschrieb, aber niemals zuvor hatte diese theologischer Überlegung so fruchtbare Folgen für das Singen und Musizieren in der Kirche gehabt.