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2015

VIA CRUCIS
Passionsmusik mit Werken von Franz Liszt, Peter Cornelius und Johann Sebastian Bach
Texte von Ulrich Harbecke

Freitag, 27.03.2015 | 20.00 Uhr
St. Kilian, Erftstadt-Lechenich
Franz-Busbach-Str.

Samstag, 28.03.2015 | 16.00 Uhr
Klinikkirche St. Johannes der Täufer der Uniklinik Köln
Joseph-Stelzmann-Str.

Samstag, 28.03.2015 | 20.00 Uhr
St. Dionysius, Köln-Longerich
Longericher Hauptstr.

Patrick Cellnik, Bariton
Craig White, Klavier,
Collegium Cantorum Köln
Ltg. Thomas Gebhardt


Franz Liszt (1811-1886)
Präludium über »Weinen Klagen, Sorgen, Zagen« für Klavier
S. 179 (1863), nach einem Kantatensatz von J. S. Bach

Peter Cornelius (1824-1874)
Bußlied »Warum verbirgst du vor mir dein Antlitz« nach Psalm 88
op. 13/1 (1872), nach der Sarabande der 1. französischen Suite J. S. Bachs

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Chor »Ihr Töchter Zions«
Choral »Er nimmt auf seinen Rücken«
aus dem Oratorienfragment Christus op. 97 (1847)

Franz Liszt
A la chapelle Sixtine für Klavier
S. 658 (1862), nach dem »Miserere« von Allegri und dem »Ave verum« von Mozart

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Crucifixus aus der h-Moll-Messe BWV 232 (1749)

Franz Liszt
Via crucis S. 53 (1879)

Peter Cornelius
An Babels Wasserflüssen (»Stromflut dahin rauscht durch Babels Gefilde«) nach Psalm 137
op. 13/2 (1872), nach der Sarabande der 3. englischen Suite J. S. Bachs

Franz Liszt
Ave verum S. 44 (1871)


Texte von Ulrich Harbecke (aus: Ecce homo)

 

Konzert zum Tag der Deutschen Einheit »25 Jahre«

Samstag, 3. Oktober 2015
17.00 | Konzertkirche Immanuel, Köln-Longerich



Felix Mendelssohn Bartholdy
»Lobgesang«
Sinfoniekantate nach Worten der Heiligen Schrift
(Sinfonie Nr. 2)

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9, 4. Satz »Ode an die Freude«


Ausführende
Krenare Gashi, Sopran
Carola Günther, Mezzosopran
Andreas Post, Tenor
Kay Stiefermann, Bariton

Polygon Kammerorchester (auf historischen Instrumenten)

»Song of Joy« Chor
Chorgemeinschaft an St. Bernhard
Collegium Cantorum Köln

Ltg. Thomas Gebhardt

Weitere Informationen und Kartenbestellung: www.songofjoy.de

 

Ode an die Freude

Festkonzert zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in der Konzertkirche Immanuel, Köln-Longerich

Wer sich daran erinnert, wie vor 25 Jahren die Berliner Mauer fiel und die beiden deutschen Staaten wiedervereinigt wurden, hat Bilder überschäumender Freude vor Augen. Beethovens »Ode an die Freude« aus der Neunten Sinfonie war an diesen Tagen häufig zu hören. Schillers Text ist voll edler Gedanken der Freude über Freiheit und Einigkeit, das Werk ein Sinnbild deutscher Kultur. Beethovens Musik bringt uns das ganze Spektrum von stiller Freude bis zu überschäumender Freude zu Gehör. Einen solchen Freudentaumel hatte es bis dahin in Tönen noch nicht gegeben. Der Dirigent Leonard Bernstein ließ aus Anlass des Mauerfalls die vereinigten Chöre aus Ost und West »Freiheit, schöner Götterfunken« statt »Freude, schöner Götterfunken« singen. Dieser Eingriff wurde ihm von einigen übelgenommen. Er selbst sagte dazu: »Wenn es je einen historischen Augenblick gegeben hat, in dem man eine akademische Textdiskussion vernachlässigen darf – jetzt ist er gekommen, und ich bin sicher, dass Beethoven uns seinen Segen gegeben hätte.« Vielleicht hätte auch Schiller seinen Segen gegeben, denn es gibt Mutmaßungen, dass der Dichter einst aus Angst vor der Zensur »Freude« schrieb, wo er »Freiheit« meinte. So oder so ziehen sich durch Text und Musik die Forderungen der Französischen Revolution nach »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« – ein Dreiklang, der auch in Hoffmann von Fallerslebens Worten der heutigen deutschen Nationalhymne »Einigkeit und Recht und Freiheit« widerhallt.

Für das Festkonzert zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit, das am 3. Oktober 2015 in der Konzertkirche Immanuel Köln-Longerich stattfindet, stellen wir einen Chor zusammen, in dem sich erfahrene Chorsänger mit Menschen verbinden, die sich eigens für dieses Konzert zusammengeschlossen haben, um Beethovens »Ode an die Freude« zum Klingen zu bringen. Daran teilnehmen werden Sängerinnen und Sänger aus einem befreundeten französischen Chor, mit dem wir seit 40 Jahren gerne zusammen musizieren. Es werden auch einige Flüchtlinge mit dabei sein, die seit wenigen Monaten hier vor Ort in Longerich und anderen Kölner Stadtteilen einen Zufluchtsort vor dem Unheil und der Not ihrer Heimat gefunden haben. Auf diese Weise wollen wir Schillers Worte »Alle Menschen werden Brüder« nicht nur musizieren, sondern auch mit Leben füllen. Wir verstehen diese Worte als einen Aufruf zur Solidarität. Wir wollen Verbindungen suchen, gemeinsam etwas auf die Beine stellen und Anlass zur Freude schaffen. So hoffen wir, Beethoven und Schiller viel ernster zu nehmen als wenn wir nur schön singen würden.

Die »Ode an die Freude« steht am Schluss eines abendfüllenden Konzertprogramms. Voran geht Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie-Kantate »Lobgesang« (auch bekannt als seine Sinfonie Nr. 2), in der er mit Worten der Bibel den Sieg des Lichts über die Finsternis preist. Mendelssohns Werke liegen uns sehr am Herzen, denn wir hören die Geschichte des getauften Juden und gläubigen Protestanten mit: den Versuch deutschen Ungeistes, alle Erinnerungen an seine Musik zu tilgen, und seine Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft, indem wir seine Werke zum Klingen bringen. Und schließlich ist ein Satz aus Joseph Haydns »Kaiserquartett« zu hören. Er besteht aus Variationen über seiner Hymne »Gott erhalte Franz, den Kaiser«, die wir heute als Melodie der deutschen Nationalhymne kennen. Diese so einfache wie kunstvolle Melodie ist ein ebenso großer Wurf wie Beethovens »Freude«-Thema.