Thomas Tallis
ca. 1505-1585
Spem in alium
Te lucis ante terminum
Thomas Tallis
geboren ca. 1505
gestorben am 23. November 1585 in Greenwich
Um 1532 Organist der Benediktinerabtei in Dover; sein Name erscheint auf der Gehaltsliste von St Mary-at-Hill in den Jahren 1537 und 1538, dann von etwa 1538 bis zur ihrer Auflösung an der Waltham Abbey; Er war 1542 lay clerk an der Kathedrale von Canterbury, um 1543 Gentleman der Chapel Royal, wahrscheinlich jedoch bereits um 1537 im königlichen Dienst. Seit 1575 Organist der Chapel Royal, im selben Jahr erhielt er gemeinsam mit William Byrd das staatliche Monopol für den Druck und die Veröffentlichung von Noten.
Von ihm sind zahlreiche lateinische Motetten, Englische Service-Vertonungen und Anthems (größtenteils Adaptionen lateinischer Motetten) erhalten.
Spem in alium
Die 40-stimmige Motette Spem in alium von Thomas Tallis ist ein Parforceritt an den äußersten Grenzen der polyphonen Kunst. Aus acht fünstimmigen Chören entsteht ein berauschender Gesamtklang, der in seiner Räumlichkeit erst in einer nur selten realisierbaren Live-Aufführung wahrgenommen werden kann. Gedacht war die Motette wohl als »Antwort« auf ein ähnliches, ebenfalls 40-stimmiges Werk des Italieners Alessandro Striggio, durch das Tallis sich herausgefordert fühlte. Über den Anlaß der Komposition ist viel spekuliert worden. Ob sie wirklich zum 40. Geburtstag von Königin Elisabeth I. geschrieben wurde, ist nicht eindeutig belegt, aber es wäre dann durchaus eine repräsentative Gabe des Hofmusikers an seine Dienstgeberin gewesen.
Spem in alium | |
Spem in alium nunquam habui praeter in te, Deus Israel: qui irasceris, et propitius eris, et omnia peccata hominum in tribulatione dimittis. Domine Deus, creator caeli et terrae, respice humilitatem nostram. |
In niemanden sonst setze ich meine Hoffnung außer in Dich, Gott Israel: der du zürnen und gnädig sein wirst, und alle Sünde des Menschen in Not vergeben wirst. Herr Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, blicke auf unsere Ohnmacht. |
Text: Responsorium aus dem Antiphonale Sarisburiense zur Matutinlesung nach Trinitatis | |
Sing and Glorify | (Kontrafaktum, zwischen 1603 und 1610) |
Sing and glorifie heavens high Maiesty Author of this blessed harmony Sound devyne praises With melodious graces This is the day, holy day, happy day For ever give it greeting Love and coy hart & voice meeting Lyve Henry/Charles Princly and mighty Harry lyve/Charles lyv long in thy Creation happy. |
Singt und verherrlicht des Himmels große Majestät, den Urheber dieser gesegneten Harmonie. Laßt göttliches Lob erschallen mit klangvollem Zierrat. Dies ist der Tag, heiliger Tag, glücklicher Tag, Immer sei er gegrüßt Liebe und keusches Herz und Stimme vereinend, lebe Henry/Charles fürstlich und mächtig! Harry/Charles lebe lang glücklich in deiner Schöpfung! |
Mss.
- GB-Lbm Egerton Ms. 3512 (c. 1610-1625) [LMBS 686] (Englisches Kontrafaktum „Sing and glorify“)
- Gresham College Ms 420 (library copy) (mid 17th cent.) [LMBS 812] (einziges Ms. mit lat. Text)
- GB-Ob Tenbury Ms. 1270 (early 18th cent.) [LMBS 931] („Sing and glorify“)
- GB-Lbl Royal Music Lib. Ms 4 g.1 (early/late 18th cent. [c.1765]) [LMBS 784] („Sing and glorify“)
- GB-Lbl Add. Ms. 29968 (ff.1-142, score & parts, Folio, ca. 1850) [LMBS 649] („Sing and glorify“)
Literatur
- Schofield, Bertram: „The manuscripts of Tallis’s forty-part motet.“ Musical quarterly 37 (1951), 176-183.
- Warren, Charles W.: „Music at Nonesuch.“ Musical quarterly 54 (1968) 47-57.
- Doe, Paul: „Tallis’s ‘Spem in alium’ and the Elizabethan Respond-Motet.“ M&L 51 (1970), 1-14.
- Doe, Paul: Tallis. London 2/1976.
- Fenlon, Iain and Hugh Keyte: „Memorialls of great skill: A tale of five cities.“ EM 10 (1980), 329-334. [Hauptsächlich über Striggios 40-stimmige Motette ‘Ecce beatam lucem’.]
- Roche, Elizabeth: [Letter.] MT 122 (1981), 85.
- Leavis, Ralph: [Letter.] MT 122 (1981), 230.
- Stevens, Denis: „A songe of fortie partes, made by Mr. Tallys.“ EM 12 (1982), 171-181.
- Brett, Philip: „Facing the music.“ EM 12 (1982), 347-350.
- Woodfield, Ian: „‘Music of forty several parts’. A song for the creation of princes.“ Performance practice review 7 (1994), 54-64.