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Gregorio Allegri

1582-1652

Miserere
Motetten

 

Gregorio Allegri
geboren 1582 in Rom
gestorben am 17. Febr. 1652 in Rom

Ein Menschenalter nach Palestrina und Felice Anerio war Gregorio Allegri als Sänger und Komponist in der Sixtinischen Kapelle tätig. Die Sistina war der letzte Hort der a-capella-Praxis, während überall sonst nach 1600 Chorgesang von Instrumenten begleitet wurde.
Sein Miserere begründete einen Mythos besonderer Ausstrahlung: diese Vertonung des 50. Psalmes stand bis 1870 im Zentrum der Karfreitagsliturgie des Vatikan. Es war bei der Strafe der Exkommunikation verboten, das Werk zu kopieren und zu verbreiten. Jahrhundertelang strömten Italienreisende in der Karwoche nach Rom, um in der Sixtinischen Kapelle die Liturgie mit dem Miserere als Höhepunkt zu hören. Eine Fülle begeisterter Berichte von Bildungsreisenden aller Länder sind erhalten. Zum Mythos trug auch der 14-jährige Mozart bei, der das Werk zum Erstaunen seiner Umgebung nach dem Gehör aufschrieb (er wurde bekanntlich nicht exkommuniziert). Nach den Berichten sind wir darüber unterrichtet, daß das Miserere immer in verzierter Form vorgetragen wurde. Im 17. Jahrhundert beherrschten die Sänger noch die Kunst, Verzierungen in allen Stimmen zu improvisieren. Diese Kunst ging allmählich verloren, darauf wurden die Verzierungen schriftlich fixiert. Heute hört man meist eine später entstandene Variante, die den Solo-Sopran bis zum hohen c''' führt. Die Komposition ist eigentlich sehr einfach gehalten und trägt nach alter Praxis die Psalmverse abwechselnd im einstimmigen Choral und im Chorsatz vor, wobei sich wiederum 5-stimmiger Chor und ein Solisten-Quartett abwechseln, die sich erst im Schlußvers zum 9-stimmigen Satz verbinden.